Und was ist mit uns?

In den letzten Wochen proklamieren unsere Politiker immer wieder einen Satz: „Gesundheit geht vor!“ Dieser Satz schwebt über allem, dient als scheinbar legitime Rechtfertigung für alle restriktiven Maßnahmen und geistert in den Köpfen der Menschen, die glauben mit der Befolgung dieser Maßnahmen etwas Gutes zu tun.

Die Frage, die sich mir in diesem Zusammenhang jedoch nahezu aufdrängt, lautet: Und was ist mit uns? Was ist denn mit unserer Gesundheit?

Was ist denn mit der Gesundheit all derjenigen, die ihren Job verloren haben oder um ihre Existenz fürchten müssen? Die nicht mehr wissen, wie sie ihre Mieten, Pacht oder Betriebskosten zahlen sollen? Was ist mit der Gesundheit der Menschen, die keine notwendigen Behandlungen, Therapien oder Operationen erhalten, weil diese bis auf Weiteres verschoben wurden? Was ist mit der Gesundheit der Menschen, die sich mit Herzinfarkt- oder Schlaganfall-Symptomen nicht mehr ins Krankenhaus trauen?

Was ist mit der Gesundheit der Menschen, die unter schweren Depressionen oder Angstzuständen leiden, die sich durch die vorherrschende Angst- und Panikmache noch verstärken? Was ist mit der Gesundheit von zahlreichen Kindern und Jugendlichen, deren Wohlergehen im eigenen Elternhaus gefährdet ist und die lieber zur Schule gehen würden? Was ist mit der Gesundheit von Alleinerziehenden, die nicht arbeiten gehen können, weil die Kitas und Schulen geschlossen sind, die finanzielle Ängste und Sorgen haben?

Was ist mit der Gesundheit von Frauen und Männern, die Opfer von häuslicher Gewalt sind oder dies – im Zuge von Maßnahmen und häuslicher Isolation – werden? Was ist mit der Gesundheit der vielen älteren Menschen, die wir ja alle schützen wollen, und die nun alleine in ihrer Wohnung oder im Seniorenheim sitzen, ohne Besuch von Freunden und Verwandten? Diese Menschen verbringen möglicherweise ihre letzten Wochen und Monate auf dieser Welt, ohne noch einmal ihre Kinder gesehen oder mit ihren Enkeln gekuschelt zu haben.

Ist das alles wirklich gesund? Tut die Regierung das alles wirklich im Sinne unserer Gesundheit? Blicke ich auf die Erfahrungen und Erkenntnisse meines 32-jährigen Lebens zurück, kann die Antwort darauf nur NEIN sein. Denn den Poltikern ging es immer um Vieles, doch bestimmt nicht um unsere Gesundheit. Wenn dem so wäre, dann wären Zigaretten und Alkohol hier zu Lande verboten und würden nicht noch besteuert werden, man würde gegen Massentierhaltung vorgehen und sich aktiv für die Verbesserung der Luftqualität und den Umweltschutz einsetzen.

Nichts davon ist jedoch der Fall und so sehr ich den Wunsch der Bevölkerung verstehen kann, in unserer Bundeskanzlerin die „Muddi“ der Nation zu sehen, die sorgsam und aufrichtig um unser Wohlergehen und unsere Gesundheit bemüht ist, so sehr wächst in mir das Unverständnis für alle, die auch nach Wochen der Lockdown- und Quarantäne-Maßnahmen, mit all deren verheerenden Folgen und Schäden für unsere Gesellschaft, unser Sozialsystem, unsere Wirtschaft und – nicht zuletzt – für unsere körperliche und seelische Gesundheit, (!) einverstanden sind.

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