Wie geht es dir?

Viel mehr als unsere Fähigkeiten sind es unsere Entscheidungen, Harry, die zeigen, wer wir wirklich sind.¹

Albus Dumbledore in Harry Potter

„Wie geht es dir?“, fragte mich letztens eine Freundin per WhatsApp und ich brauchte ganze drei Tage um darauf zu antworten.

Ja, wie geht es mir eigentlich?

Gute Frage! Da kann man schonmal ein paar Nächte drüber schlafen. Und trotzdem wusste ich auch nach drei durchdachten Nächten nicht, was ich auf diese Frage antworten soll.

Wie geht es mir? Und: Wie geht es euch? Mal ganz ehrlich. So frei von der Leber weg gesprochen. Seid ihr schon so richtig in Weihnachtsstimmung? Oder halten euch die Zäune um die Weihnachtsmärkte davon ab euren Glühwein zu genießen? Nervt es vielleicht doch ein wenig beim Geschenke shoppen andauernd seinen Impfstatus vor sich herzutragen? Und dann auch noch diese elenden 2G+ Veranstaltungen, bei denen man neben seinem QR-Code in die Freiheit nun auch noch einen Test braucht um sich zu amüsieren. Ja, das Leben ist schon hart.

Aber genug der Gesellschaftsspalterei, ich heiß ja schließlich nicht Sarah Bosetti. Das Vorangegangene meine ich übrigens ganz unironisch: Ich kann jeden verstehen, der sich übers Schlangestehen vorm Einzelhandel und die verzweifelte Suche nach dem letzten verbliebenen Testzentrum ärgert. Darüber würde ich mich auch ärgern. Zum Glück brauche ich aber weder ein Testzentrum noch Schlange stehen, denn ich bin Ungeimpft. Mich lässt sowieso niemand rein.

Und bevor jetzt gleich der allgemeine Aufschrei a la „Selbstgemachte Leiden“ und „Du bist schuld, dass Menschen sterben“ kommt: STOPP! Ganz ruhig, Brauner! Kein Grund in alte Muster zu verfallen. Ja, ich weiß, dass hab ich mir selbst zuzuschreiben: ich habe mich gegen die Impfung entschieden, also muss ich mit den Konsequenzen leben. Aber ich bin ja immer noch dabei, die simple Frage nach meinem Befinden zu beantworten und das ist eben gar nicht so einfach, wenn ich nicht sagen darf, wie ich mich fühle. Weil ich mit dem Verzicht auf eine medizinische Behandlung anscheinend auch jegliches Recht auf Kritik und Trübsal abgegeben hab. Und doch fällt mir nach dreitägigem Grübeln nichts anderes ein als:

Mir geht es nicht gut. Gar nicht gut. Zwar muss ich mich nicht über umständliche Einlasskontrollen und Ungeimpfte ärgern, die mit ihrer reinen Existenz eine Belastung für die Gesellschaft sind, auch wenn sie nur zu Hause sind und kochen, lesen oder stricken. (Was man halt so macht, wenn man nicht mehr ins Restaurant, Theater oder Bekleidungsgeschäft darf.)

Aber dafür bin ich traurig. Traurig darüber, dass ich nicht mehr mit meinen Freunden auf den Weihnachtsmarkt oder essen gehen darf. Traurig, dass jemand mir ins Gesicht sagt, dass die – Achtung: Zitat – „Scheiß-Ungeimpften“ Schuld seien an der gesundheitlichen Lage der Nation. Traurig, dass ich nicht mehr ins Fitnessstudio gehen darf, was mir immer sehr gut getan und meinen mentalen Tank gefüllt hat – was gerade jetzt so wichtig wäre. Ich bin traurig, denn ich hätte auch gerne Geschenke für meine Liebsten im Laden gekauft, hätte gerne Baby-Yoga mit Baby Andetta gemacht und wäre gerne zu Harry Potter gegangen. Auch würde ich unheimlich gerne mal wieder meine Freunde in den USA besuchen, die ich seit fast 3 Jahren nicht mehr gesehen habe. All das werde ich auf unbestimmte Zeit nicht tun können. Obwohl ich ein kerngesunder, junger Mensch bin, der sich in 21 Monaten Pandemie noch nicht einmal mit Corona infiziert hat. Zumindest nicht, dass ich wusste. Es kann natürlich sein, dass ich so ein Bomben-Immunsystem habe, dass ich die Infektion gar nicht bemerkt habe. Dann wäre ich einer dieser Menschen mit einem asymptomatischen Verlauf- früher auch Gesunde genannt.

Das soll nicht heißen, dass ich die Existenz von Corona anzweifel. Ich habe anscheinend nur nicht so viel Angst davor wie viele andere. Ich habe vor anderen Dingen Angst, vor der sogenannten Impfung gegen Covid19 zum Beispiel – oder vor der Spaltung der Gesellschaft, vor Ausgrenzung, vor Intoleranz, vor Faschismus und Totalitarismus, vor dem Leben in einer Technokratie. Angst vor dem dauerhaften Verlust meiner Freiheit, die so groß ist, dass ich hin und wieder sogar mit dem Gedanken spiele, mich impfen zu lassen, damit ich endlich meine Ruhe habe, meine Grundrechte wiedererlange, wieder „gesellschaftsfähig“ bin und Harry Potter im Theater sehen darf.

Doch dann lese ich Bücher wie „Corpus Delicti“ von Juli Zeh oder „Das Impfbuch“ von Raymund Unger, sehe mir die Sterbestatistik an, die letztes Jahr keine Übersterblichkeit zeigt, als noch nicht geimpft wurde, dieses Jahr aber sehr wohl eine verzeichnet wird und registriere die Nachricht, dass die FDA die Booster-Impfung mit Biontech/Pfizer für die Allgemeinbevölkerung in den USA mit 16 zu 2 Stimmen abgelehnt hat (lediglich für über 65-jährige gibt es eine Empfehlung) und ich weiß, keine noch so exklusive 2G-Regel ist es wert, sich dem Risiko einer solch unsicheren Gentechnologie wie der Covid19-„Impfung“ auszusetzen. Mal ganz abgesehen davon, dass alles – wirklich alles – sich in meinen Inneren zur Wehr setzt, wenn ich daran denke dem Druck eines Staatsapparates und seinem medialen Steigbügelhalter nachzugeben, der so korrupt, verlogen und menschenverachtend ist, wie der unsere.

Denn wie schon Dumbledore zu Harry sagte: „Bald müssen wir alle die Entscheidung fällen, zwischen dem, was richtig ist und dem was einfach ist.“²

Um es kurz zu sagen: Mir geht es scheiße, aber ich mach das Beste draus. Und wie geht’s dir?

¹https://www.myzitate.de/albus-dumbledore/

²https://www.myzitate.de/albus-dumbledore/

2 Kommentare zu „Wie geht es dir?

  1. Liebe M., Danke für die lieben Worte und diesen wundervollen und mutmachenden Kommentar. Ich freue mich, dass es dir gut geht – trotz der gesellschaftlichen Ausschlusses – und du die Ruhe und die Vorweihnachtszeit genießt. Lass es dir gut gehen.
    Und Danke ganz herzlich für deine Standhaftigkeit und Hartnäckigkeit, die mich in den letzten Tagen mal wieder inspiriert und mir neuen Mut geschenkt haben. Liebe Grüße und Alles Liebe, A.

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  2. Liebe Andetta, ich muss tatsächlich sagen, dass es mir gut geht.
    Soweit es einem mit nem Hexenschuss gut gehen kann 😀
    Ich habe mich ganz wunderbar mit der Tatsache abgefunden am Ende des Jahres etwas runterzufahren.
    Ich nenne es die Zeit der Entschleunigung!
    Ich brauche nicht in dieses hektische Gerenne um meine Weihnachtsgeschenke zu kaufen, sondern lass sie mir bequem nach Hause schicken.
    Für die 6€ pro Tasse Glühwein kauf ich mir einfach drei ganze Flaschen, heidewitzka, ich sag dir, das sind echt lustige Abende!
    Unter Menschen geh ich trotzdem, zwar darf ich nicht meinen Opa bei meinen Eltern antreffen, aber ich kann ja erst zu meinem Opa und dann zu meinen Eltern 🙂
    Hat man von beiden mehr!
    Auch schlafe ich jeden Tag bis mindestens um acht, ins Büro muss ich nicht mehr und da ich sonst keine Verpflichtungen habe, kann ich auch einfach später anfangen zu arbeiten und erstmal ausschlafen.
    Mein Partner und ich können jeden Morgen zusammen gemütlich frühstücken und abends gemeinsam essen… Das gab es zu normalen Zeiten nicht, so haben wir ganz viel Zeit zusammen!
    Also du siehst, man muss die Dinge von der positiven Seite betrachten, dann sieht es nicht so aus, als würde einem alles verboten werden, sondern man bekommt einfach neue Möglichkeiten aufgezeigt, seinen Alltag zu gestalten und die Zeit, die man hat mit den Menschen zu verbringen, die man liebt… bevor das plötzlich zu spät ist.
    Von daher hoffe ich, dass du es auch bald von der positiven Seite aus sehen kannst. :-*

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